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16. - 22. Mai 2011 - Exkursion nach Mecklenburg-Vorpommern


DI Johannes Wall, Geschäftsführer des Forstvereins für OÖ und Sbg. berichtet über die vielen Eindrücke der Exkursion nach Mecklenburg-Vorpommern



Im Jahr 1911 besuchte eine Gruppe Rittergutsbesitzer und Forstleute des Mecklenburgischen Forstvereines das Salzkammergut. Die Reise fand großen Gefallen, sodass eine Gegeneinladung ausgesprochen wurde. Aus vielen verschiedenen Gründen kam der Gegenbesuch erst 100 Jahre später zustande.

Mit dem Flugzeug ging es von Salzburg nach Hamburg und von dort über Lübeck nach Wismar, wo die österreichische Firma EGGER mit ihrer Holzwerkstoffproduktion und Veredelung besucht wurde.
In den folgenden Tagen brachte uns unser hervorragender Reiseleiter Ing. Dr. Horn die wunderbare Landschaft und die vielen Kulturgüter (Lübeck, Schwerin, Wismar, Warnemünde, Rostock, Stralsund, Waren), die zum Teil zum UNESCO Weltkulturerbe gehören, nahe. „Mehr kann man wohl in einer Woche von einer Region nicht kennenlernen!“ war die treffende Aussage eines unserer schon weitgereisten Reiseteilnehmer.

Einer der fachlichen Höhepunkte war für uns der Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“ mit seinen Kiefern- und Laubwäldern hinter den Sanddünen der Ostseeküste. Die Bedeutung des Naturschutzes und der hohe Anteil an Naturschutzgebieten (Nationalparks und dgl.) ist besonders aufgefallen. Eine Rolle dürfte dabei auch die Besitzstruktur spielen: geringer Anteil an Privatwald, hoher Anteil an öffentlichem Wald.
Überraschend für uns war, dass die Jagd im Forstdienst - traditionell - nach wie vor eine große Rolle zu spielen scheint.
Überraschend war auch, dass in Mecklenburg-Vorpommern das System des Einheitsforstamtes beibehalten wurde. Es wird dadurch künftig ein interessanter Vergleich zwischen Bundesländern, die vom Einheitsforstamt abgegangen sind (Bayern, Baden-Württemberg u. a.) und einem Land, das das Einheitsforstamt behalten hat, möglich werden.
Im Vergleich zu Österreich ist eine höhere Dichte an Forstpersonal gegeben. Die konsequente Umsetzung von waldbaulichen Maßnahmen wie die gezeigte Umwandlung von Kiefernbeständen ist ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von Forstpersonal.

Der Besuch des Forstamtes Abtshagen auf der Insel Rügen brachte uns in den Nationalpark „Jasmund“ mit seinen Buchenwäldern und dem weltberühmten Kreidefelsen.
Auffällig war für uns der hohe Anteil an naturnahen Wäldern, vor allem Buchenbestände. Die Bestände sind meist gleichaltrig, Ansätze zur Verjüngung sind eher selten.

Im Ostseebad Binz konnten wir die nostalgische Ostseebäderkultur mit den typischen weißgetünchten Häusern, den Strandkörben und der langen Landungsbrücke bewundern.
Dass Rügen auch große Waldungen aufzuwarten hat, zeigte sich uns im Biosphärenreservat Südost-Rügen im ca. 1000 ha großen Waldgebiet der Granitz mit dem gleichnamigen Jagdschloss der Fürsten zu Putbus.

Als letzte forstliche Station besuchten wir das Forstamt Nossentiner/Schwinzer Heide mit dem auf dem Damerower Werder 1957 gegründeten größten Wisentreservat Deutschlands. In der Müritz-Region leben heute ca. 40 der letzten existierenden Wildrinder in ihrem natürlichen Lebensraum.
In Begleitung von Dr. Schorcht konnten wir mit dem zuständigen Forstamtsleiter den Voranbau von Stieleiche, Rotbuche u. a. Laubbäumen in Kiefernaltbeständen hinter Zaun im Speziellen und die Forstwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern im Besonderen diskutieren.
Im Anschluss daran konnten wir das am Drewitzer See gelegene ehemalige Jagdhaus des ehemaligen Staatsratsvorsitzenden der DDR Erich Honecker - heute ein Hotel - besuchen.

Nach einer letzten Nacht in einem der zahlreichen restaurierten Herrenhäuser Mecklenburgs ging es über Berlin zurück in die Heimat.

Bei unserer Fahrt durch Mecklenburg-Vorpommern konnten wir die sehr positive Entwicklung, die in diesem Land seit der Wende vor sich gegangen ist, immer wieder erkennen. Ein leider unaufhaltsamer Trend, auf den mehrfach hingewiesen wurde, war der vor allem in den Städten merkbare Bevölkerungsrückgang. Das große Engagement für den Wiederaufbau und die Restaurierung der schwer vom Krieg gezeichneten Städte fand großen Zuspruch.

Sehr beeindruckend für unsere Reisegruppe, die sich aus Salzburger und Oberösterreichischen Forstleuten zusammensetzte, war die herrliche Landschaft. Da es im Vergleich zu Oberösterreich praktisch fast keine "Zersiedelung" gibt, ergibt sich ein sehr schönes Landschaftsbild, geprägt von landwirtschaftlichen Flächen, Wäldern, kleinen Baumgruppen, Einzelbäumen und Alleen.
In diese Landschaft eingebettet liegen die zu Hotels umgebauten Herrenhäuser, in denen wir nächtigten und die zum guten Gelingen unserer Reise entsprechend beitrugen.
Wir finden, die Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns strahlt eine eigene Ruhe aus - ein großes Kapital für einen sanften Tourismus.

PDF-Dokument Prospekt Fa. Egger-Wismar 




  • Mai 2011 - Exkursion Mecklenburg-Vorpommern
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